Wie die Münze entsteht

Vom Entwurf bis zur fertigen Münze

Auf höchstem technischen Niveau und mit sehr viel menschlichem Geschick werden in Deutschland Umlauf- und Sammlermünzen produziert.
Am Anfang jeder Münze steht der Entwurf des Künstlers. Die Zeiten allerdings, in denen ein Münzbild von Anfang an dreidimensional gedacht wurde, sind längst vorbei. Theoretisch genügt heute eine einfache Strichzeichnung als erste Vorlage. Zur Herstellung eines vergrößerten, dreidimensionalen Entwurfs des Motivs wird anschließend ein Gipsmodell von rund 16 Zentimeter Durchmesser hergestellt.

Am Anfang steht der Gipsentwurf

Das Gipsmodell wird dann mit feinen Werkzeugen bearbeitet, bis es dem als Zeichnung vorliegenden Entwurf entspricht. Dabei entsteht ein dreidimensionales Modell des Stempels, wenn beispielsweise Gips an allen Stellen entfernt wird, die später im Münzbild erhöht erscheinen sollen.
Vom fertigen Gipsmodell wird zunächst ein Abdruck mit Hilfe von Silikon hergestellt, anschließend aus Kunstharz. Dieser Kunstharzabdruck ist die Ausgangsbasis für die Reduziermaschine. Das Kunstharzmodell wird in diese Maschine eingespannt und danach mit Hilfe von moderner Computertechnik vollautomatisch abgetastet. Die aufwändige Apparatur fährt jede Erhebung des Modells kreisförmig ab und überträgt die Bewegungen anschließend verkleinert auf einen ungehärteten Stahlrohling. Die Urmatrize des Prägestempels entsteht und kann in der Folge von einem Graveur nachbearbeitet werden, um Abbildungsfehler und Ungenauigkeiten auszuschließen. Mit der höchsten Präzision arbeitet der Graveur die Konturen und plastischen Feinheiten heraus und gibt so dem Münzrelief den letzten Schliff. Aus der bearbeiteten Urmatrize wird dann eine Arbeitspatrize (Positivdarstellung) hergestellt.
Erst diese Arbeitspatrize ist dann der so genannte Urstempel, aus dem die später benötigten Prägestempel erstellt werden. Der Urstempel selbst soll möglichst selten benutzt werden, um einen neuen Prägestempel herzustellen, denn so verlängert sich seine Lebensdauer enorm. Wichtig ist das natürlich vor allem für die fortgesetzte Produktion der Umlaufmünzen. Jeder Arbeitsstempel wird noch individuell nachbearbeitet, also geschliffen und poliert, um sicherzustellen, dass sich die gewünschten Effekte auch in entsprechender Weise auf der Münze wieder finden. Danach werden die Arbeitsstempel in einem galvanischen Bad mit einer Hartverchromung versehen, damit sie möglichst lange halten. „Ein Arbeitsstempel für Umlaufmünzen hält durchschnittlich einen Arbeitstag“, heißt es in der Münze Berlin.

Herstellung der Rohlinge

Die meisten Eigenschaften der Münzen müssen bereits vom prägefertigen Münzplättchen, das auch als Rohling oder Schrötling bezeichnet wird, erfüllt werden. Kaum eine Münzstätte weltweit stellt heutzutage die Münzplättchen noch selbst her.
Besonders wichtig für die Herstellung der Münzplättchen ist dabei das richtige Material, häufig Legierungen, deren Zusammensetzung während der Produktion ständig genauestens überwacht wird. In einem aufwändigen Verfahren werden die Plättchen von den Produzenten hergestellt und von den Prägestätten qualitätsgeprüft.
Bei Bimetallmünzen wie z. B. der 1-Euro-Münze werden Ring und Pille getrennt produziert und erst später zusammengefügt. Die Lieferung der Münzplättchen erfolgt grundsätzlich mit einer Randstauchung, d. h. mit einem Randwulst. Dieser Wulst ist notwendig, damit später beim Prägevorgang genügend Material für die Ausprägung des Randstabes vorhanden ist. Aufgabe des Randstabes ist es, das Prägebild vor Abnützung zu schützen.

Prägung mit Hochdruck

In den Prägestätten werden die angelieferten Rohlinge geprüft, ehe sie zu den Prägemaschinen gelangen und über Steilförderbänder einzelnd der Prägung zugeführt werden. Während die gelieferten Münzplättchen für die Herstellung von Umlaufmünzen gut genug sind, müssen für die Prägung in höheren Qualitäten, beispielsweise in den Kategorien „Spiegelglanz“ oder „Polierte Platte“ weitere Arbeiten geleistet werden. So sind die Münzstempel und – je nach Prägequalität auch die Münzronden – zu polieren. Dazu wird jedes einzelne Münzplättchen von Hand in die Prägemaschine eingelegt und wieder herausgenommen. Der Prägestempel fährt mit hohem Druck nicht nur einmal, wie bei den Umlaufmünzen, sondern mehrmals auf den Rohling nieder, um ein besonders hohes und sauber ausgeprägtes Relief und eine einwandfreie Oberfläche zu erzeugen.
In der Prägemaschine werden die Rohlinge dann gleichzeitig von oben und unten geprägt. Moderne Hochleistungsprägemaschinen arbeiten mit einem Druck von 50 bis 200 Tonnen und schaffen zwischen 650 und 850 Umlaufmünzen pro Minute. Um jegliche Unsauberkeiten und Fehler zu vermeiden, werden die Prägestempel ständig erneut überprüft und gereinigt. Und selbstverständlich werden auch die geprägten Münzen genauestens angeschaut. In den höheren Qualitätsstufen werden die Münzen sogar einzeln daraufhin kontrolliert, ob sie den hohen Ansprüchen genügen, die die Sammler zu Recht an diese Produkte stellen.
Doch ehe die fertigen Münzen höherer Qualität ihren Weg zum Sammler antreten, werden sie vor der Verpackung in Klarsichtkapseln oder dem Einschweißen in Folie nochmals geprüft. Die anderen fallen gleich in den Container, in dem sie auch versandt werden.

Presseinfo Bundeswertpapierverwaltung